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Wenn man sich mit Trends auseinandersetzt, spielt der Zielmarkt eine wichtige Rolle. Die Trends sind global, aber die Ableitungen sind sehr verschieden von Land zu Land. Deshalb liegt der Schwerpunkt dieses Artikels darauf, wie die Trends speziell auf dem deutschen Markt auftreten.

Als fünftgrößter E-Commerce-Markt weltweit, hat Deutschland ein enormes Potenzial für zukünftige Entwicklungen. Im Jahr 2021 wuchs der deutsche E-Commerce-Markt um 14 % und wird voraussichtlich in den nächsten fünf Jahren um jährlich 5 % weiterwachsen. Die aktuellen Top-3-Player sind Amazon, Otto und Zalando, die 25 % des Online-Umsatzes in Deutschland ausmachen. Generell haben 71 % der Menschen in Deutschland im Jahr 2021 mindestens einmal online bestellt.

 

Als COVID-19 sich ausbreitete, wurde den Unternehmen bewusst, dass sie ihre Vorgehensweise ändern mussten, um rentabel zu bleiben. Das war ein wichtiger Katalysator für die Fortschritte, die in letzter Zeit zu beobachten waren.

Mit der Schließung der Geschäfte wurden die Online-Shops immer bedeutender. Gleichzeitig gewöhnten sich die Menschen mehr und mehr daran, online einzukaufen.

Biggest E-Commerce markets

1. Mobile Shopping

Der Reiz des mobilen Einkaufens liegt auf der Hand: Bequemlichkeit und Komfort. Diesen Vorteil können Unternehmen bewusst nutzen und spezielle Angebote für In-App-Nutzer oder sogar nur für mobile Einkäufer anbieten. Bei täglich 2 Stunden und 14 Minuten am Telefon liegt es nahe, sich ein paar Minuten zu nehmen, um das zu kaufen, was vielleicht sowieso auf der Einkaufsliste stand.

Davon profitieren auch die KundInnen. Sie können die Produkte bequem in der App suchen und auch eine Zahlungsart wählen, die für sie am komfortabelsten ist. Erstmal gespeichert, müssen die Daten häufig nur bestätigt werden. Das spart natürlich Zeit! Mobiles Einkaufen ist auch mehr als rentabel, mit 73 % der gesamten deutschen Online-Einnahmen.

Doch was ist es, das die Deutschen am liebsten auf ihrem Handy kaufen? Laut einer Statistik, wählen sie vor allem Kleidung, Bücher, aber auch Eintrittskarten und Reisen. Man kann es sich auch währenddessen gemütlich machen, wie 53 % der Amerikaner, die ihre Einkäufe im Bett auf dem Handy erledigen. Andere ziehen es vor, unterwegs per Mobiltelefon einzukaufen.

Als Unternehmen ist es vor allem wichtig, über das Kundenverhalten Bescheid zu wissen. Wie viel geben unsere Nutzer auf ihrem Handy im Verhältnis zum Desktop aus? So gibt der durchschnittliche Desktop-Nutzer im B2B-Bereich 1430 Dollar aus, während es mobil nur 72 Dollar sind. Dies lässt sich auf die Benutzung des Desktops zu Arbeitszeiten zurückführen. Das Gegenteil kann bei Luxusgütern der Fall sein, wo der mobile Käufer im Durchschnitt 336 Dollar im Vergleich zu 61 Dollar auf dem Desktop ausgibt. Jedoch gibt es auch Bereich, in denen der durchschnittliche Bestellwert ähnlich ist. Solche Bereiche wären, zum Beispiel Energie, Mode und Lebensmittel. In der Energiebranche werden im allgemeinen 61 Dollar auf dem Desktop ausgeben, während es 58 Dollar auf dem Mobilgerät sind.

Viele Webseiten sind noch immer nicht für mobile Nutzer optimiert. Das ist ein direktes Hindernis für das Einkaufserlebnis der User. Dadurch wird die Customer Journey mobil sehr benutzerunfreundlich. Wenn die Webseite nur auf Desktop ausgelegt ist, steigt die Bereitschaft der mobilen Nutzer, eine Aktion abzubrechen, um das Fünffache. Die Suchmaschine Google bevorzugt sogar Webseiten, die ebenfalls für Mobilgeräte skaliert sind, nach dem Prinzip „Mobile First“.

Ein weiterer Grund, der die mobilen Käufer so interessant macht, ist die Tatsache, dass sie entschlossen sind, den Kauf durchzuführen. So entscheiden sich 90 % der Smartphone-Nutzer dafür die angefangene Aktion auch zu Ende zu führen, also z.B. den Kauf oder die Kontaktaufnahme mit dem Unternehmen.

Mobile Shopping Items

2. Personalisierung

Bei einem Kauf muss der Käufer das Gefühl haben, dass das Produkt perfekt für ihn ist. Wenn Nutzer den Eindruck haben, dass die Firma nur auf Profit aus ist, werden 84 % nicht mehr bei dieser Marke einkaufen.

Welche Maßnahmen sind denkbar, damit sich der Nutzer besonders fühlt? Das fängt schon damit an, dass man den Namen des Kunden verwendet. Wenn der Name in einer E-Mail enthalten ist, ist ein potenzieller Kunde 20 % mehr motiviert, die Nachricht zu öffnen und sogar 31 % wahrscheinlicher einen Kauf zu tätigen.

Durch die Erstellung und Implementierung von Buyer Personas kann das Erlebnis individueller gestaltet werden. Die Interessen einer Kundengruppe kann in Kategorien eingeordnet werden. Dadurch können Produkte vorgeschlagen werden, die diese Gruppe eventuell wertschätzen könnte. 76 % erwarten von Unternehmen ein umfangreiches Verständnis ihrer Bedürfnisse und Erwartungen. Dennoch sind nur 34 % der Meinung, dass das auch tatsächlich der Fall ist. Es gibt also ein großes Verbesserungspotenzial.

Häufig sind Kundendaten nötig für eine persönlichere Gestaltung des Kaufprozesses. In dem Kontext gaben 61 % der befragten Millennials an, sogar gerne persönliche Daten weiterzugeben, wenn das zu einem individuelleren Einkaufserlebnis führt. Seit 2019 ist der Anspruch an die Firmen weiterhin gestiegen, da nun 52 % der Kundschaft eine Personalisierung der Angebote erwarten, anstatt zuvor 49 %. Jedes Angebot, was sie sehen, soll also perfekt auf sie abgestimmt sein. Angebote wie individuelle Coupons, werden besonders gerne gesehen, da sie mit einem bewussten Ersparnis verbunden sind.

Das Empfinden im B2B oder B2C-Bereich geht ebenfalls auseinander. Demnach erwartet die B2B-Kundschaft ein erhöhtes Maß an Individualisierung. Im Vergleich fordern 67 % der B2B-Kundschaft ein Vorhersehen der Bedürfnisse, während das nur für 54 % der B2C-Konsumenten der Fall ist. In einem sind sie sich jedoch einig: Beide ziehen gleichermaßen  personalisierte Produkte allgemeiner Produkte aktiv vor, mit 62 % in B2C und 66 % in B2B. 

Die Konsumenten fühlen sich wohler, wenn sie von einer Brand kaufen, die menschlich wirkt. Sie projizieren mehr und mehr Werte auf Marken. Heutzutage erwarten 68 % der KundInnen von Brands, dass sie Einfühlungsvermögen demonstrieren. Derzeit erkennen das nur 37 % im Handeln der Firmen. 


Verbraucher wünschen sich von den Unternehmen, dass sie ihre Reichweite für das Allgemeinwohl nutzen. Das könnte durch die Förderung einer Wohltätigkeitsorganisation geschehen, was aktiv die Unterstützung der KundInnen erhöht.

Letztlich wenden sich die Nutzer an unabhängige Betriebe, wenn sie den Eindruck haben, dass der konventionelle Markt sie im Stich gelassen hat. Von diesem Trend profitieren kleine Unternehmen, die sich persönliche Produkte als Hauptziel gesetzt haben. Diese findet man auf Plattformen, wie Etsy. Personenbezogene Wünsche für das Produkt sind möglich und sogar ermutigt. Produkte dieser Kategorie können zum Beispiel Kunst sein, aber auch alle Arten von Dekoration. Ihr Zielmarkt wird typischerweise als Nische definiert. 36 % der interviewten Deutschen gaben an, für genau dieses individuelle Erlebnis, kleine Unternehmen auszuwählen.

Personifikation

3. Conversational Commerce & Social Commerce

In diesem Fall unterscheidet man zwischen der Hilfe von digitalen Beratern oder der Nutzung von sozialen Medien für Einkaufs-, beziehungsweise Verkaufszwecke.

Ein digitaler Assistent hat die Aufgabe, den KundInnen bei der Entscheidung zu unterstützen. Daher ist es auch als Guided Selling bekannt. Es werden produktrelevante Fragen gestellt, damit passende Items identifiziert werden können. Seit dem Beginn der Pandemie ist das eine immer bekannter werdende Methode, um die Customer Journey zu verbessern. 

In einer Salesforce Umfrage, gaben 43 % der Befragten an, digitale Berater benutzt zu haben. Weitere 27 % würden es gerne, aber hatten noch nicht die Gelegenheit. Daraus ergeben sich 70 % an Interessenten bei dieser internationalen Umfrage. 

Wie sieht das denn in Deutschland aus? Inzwischen kann man auch im deutschen Markt viele digitale Assistenten finden. Trotzdem fällt mit 36 % die Nutzung etwas geringer aus, als im internationalen Schnitt. Jedoch ist auch das Angebot der virtuellen Assistenten im deutschsprachigen Raum bisher geringer, als im Englischsprachigen. Firmen haben diese Möglichkeit teilweise einfach noch nicht in ihre Website eingebaut. Generell sind aber 67 % der teilnehmenden Deutschen bereit, digitale Berater zu nutzen.

Auch in diesem Fall wurde eine Steigerung zum Ausbruch der Pandemie erkannt. Die E-Commerce-Firma Shopify gab an, dass Online-Shops deren digitalen Berater schlagartig um 72 % mehr verwendeten. Ebenso stieg die Kommunikation zwischen dem Verkäufer und Kunden, um 85 %. Die Verkaufszahlen im Zusammenhang mit deren Beratung stieg sogar um 185 %. Shopify nahm für die Analyse März bis Juli 2020 genau unter die Lupe.

Wie im Conversational Marketing, hat auch im Social Commerce Shopify einen Anstieg erkannt. Zwischen März und April 2020 wuchsen die monatlichen User um 36 %, wenn Verkäufer ihre Facebook und Instagram Seite auf ihrem Business Profil erwähnten.

Soziale Medien sind weit verbreitet, vor allem unter der jüngeren Alterskategorie. Doch heutzutage ist sie nicht nur eine soziale Plattform, sondern auch ein Handelsplatz. Genau dieses Prinzip nennt sich Social Commerce. Mit 54 % ist zwischen 18 und 34 eine klare Tendenz auf sozialen Medien Produkte und Firmen für sich zu entdecken. Dasselbe gilt für Leute im mittleren Alter, denn 43 % werden auf sozialen Medien für ihren nächsten Einkauf inspiriert. Aktuell kann man auf den Plattformen auch direkt einkaufen. Instagram bietet für diesen Such- und Kaufprozess, beispielsweise, einen separaten Abschnitt der App an.

Conversational Commerce

4. Fazit

Die genannten Trends sind zwar schon recht etabliert, aber sie sind noch längst nicht ausgeschöpft. Wenn beispielsweise Webseiten ansprechender sind, auch für Mobile User, sind Nutzer nochmal mehr motiviert, einzukaufen. Soziale Medien können besser für den Einkauf genutzt werden und digitale Berater können besser für die Konversation vorbereitet werden.

Quellen

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